Spendearten

Wir unterscheiden 4 Spendearten: Vollblutspende, Plasmaspende, Thrombozytenspende und Eigenblutspende. Sprechen Sie uns an, wenn Sie sich unsicher sind, welche Spendeart für Sie in Frage kommt oder wenn Sie weitere Informartionen benötigen.

Vollblutspende

Der Bedarf an Blutprodukten ist hoch. Komplexe OP-Techniken und die sich weiterentwickelnde Notfallmedizin haben dazu geführt, dass in Krankenhäusern vor allem während der Sommermonate der Bedarf an Vollblutkonserven nicht gedeckt werden kann. Auch zur Therapie von Blutmangelzuständen (Anämien) wird Vollblut benötigt.
Derzeit ist es nicht möglich, Blut künstlich herzustellen. Lediglich wenige Blutbestandteile können auf gentechnischem Weg produziert werden (z.B. Gerinnungsfaktoren). In seiner Funktion als Sauerstoffträger wird Blut aber noch lange unersetzbar sein.
Jeder von uns kann durch einen Unfall oder eine schwerwiegende Erkrankung auf ausreichende Versorgung mit Blutkonserven angewiesen sein.
Bei einer herkömmlichen Blutspende werden 500 Milliliter Blut entnommen und später in verschiedene Bestandteile (Erythrozytenkonzentrat und Plasma) getrennt. Die Dauer der Spende beträgt ca. 10 bis 15 Minuten. Da der menschliche Körper einige Zeit benötigt, um den „Blutverlust“ wieder auszugleichen, dürfen Frauen alle zwölf und Männer alle acht Wochen Blut spenden.

Gibt es ein Verfallsdatum bei einem Erythrozytenkonzentrat?
Ja,  Erythrozytenkonzentrate sind leider nur begrenzt haltbar, nämlich 42 Tage bei einer Kühltemperatur von +2 bis +6 °C.

Plasmaspende

Wer keine Probleme beim Blutspenden hat, kann in der Regel auch Plasma spenden - und das bis zu 60 Mal im Jahr.
Jede/r zwischen 18 und 60 Jahren kommt als Plasmaspender/in in Frage.
 
Eine Plasmaspende verläuft ähnlich wie eine Blutspende.  Dabei werden keine Blutzellen entnommen, so dass sich der Körper spätestens nach zwei Tagen komplett regeneriert hat. Das Spendevolumen ist bezogen auf das Körpergewicht. Eine Plasmaspende dauert etwa 30 Minuten.

Wichtig: Vor der Spende sollte ausreichend gegessen (fettarm) und getrunken (alkoholfrei) werden.

Plasmaspenden werden für die Herstellung von Medikamenten verwendet, wie z.B. Blutgerinnungspräparaten oder Gewebekleber. Für sogenannte „Bluter“ sind diese Medikamente lebensnotwendig. Sie benötigen jeden dritten Tag ein Präparat, das aus jeweils 18 Plasmaspenden gewonnen wird. Das bedeutet, wenn ein „Bluter“ 75 Jahre alt wird, benötigt er bis dahin 150 000 bis 180 000 Plasmaspenden. Aber auch intensivmedizinisch betreute Patienten können eine Plasmaspende benötigen. Verletzungen aufgrund von schweren Verkehrsunfällen, aber auch Organtransplantationen oder Krebserkrankungen können zu lebensbedrohenden Blutungen führen. Durch die hohen Blutverluste reichen die körpereigenen Gerinnungsfaktoren oft nicht mehr aus, um die Blutungen zu stoppen. Häufig fehlen die Eiweiße, die zur Aufrechterhaltung des Blutdrucks führen. Nur durch die Zufuhr von Plasma oder Plasmakonzentraten können sowohl die Blutgerinnung als auch der Kreislauf wieder normalisiert werden. Auch Patienten mit Erkrankungen des körpereigenen Immunsystems sind auf Plasmaprodukte angewiesen. Diesen Patienten fehlen wichtige Bestandteile des Immunsystems: Sie bilden zu wenig oder überhaupt keine Antikörper und leiden deshalb immer wieder unter Infekten, die das normale Maß deutlich übersteigen. Schon ein harmloser grippaler Infekt kann für sie lebensbedrohlich werden. Rund 8.000 Menschen sind in Deutschland betroffen. Eine regelmäßige Behandlung mit Antikörpern (= Immunglobulinen), die nur aus Blutplasma gewonnen werden können, verhilft diesen Menschen zu einem nahezu normalen Leben.

Thrombozytenspende

Thrombozyten, das sind Blutplättchen, die bei der Blutgerinnung eine herausragende Rolle spielen. Vor allem Patienten mit einer krankhaft bedingten Störung der Blutgerinnung - auch oftmals nach einer Krebstherapie - benötigen Thrombozyten-Hochkonzentrate.
Bei der Thrombozyten-Spende wird Vollblut mit einem sogenannten „Zellseparator" in seine verschiedenen Bestandteile aufgeteilt. Durch Zentrifugation werden die Thrombozyten aus dem Blut gefiltert. Alle anderen Bestandteile des Blutes erhält der Spender während des Spendevorgangs zurück. Eine Thrombozytenspende dauert zwischen 50 und 90 Minuten. Da dem Spender nur ein bestimmter, kleiner Teil des Blutes entnommen wird, kann er unter idealen Bedingungen bis zu 26 Mal pro Jahr, das heißt etwa alle zwei Wochen, Thrombozyten spenden.
Thrombozytenkonzentrate sind maximal vier Tage haltbar. Sie müssen unter ständiger Bewegung bei +20°C bis +24°C gelagert werden.

Eigenblutspende

Wie der Name schon sagt: Bei einer Eigenblutspende spendet man Blut für sich selbst, zum Beispiel vor einer geplanten Operation. Sie ist vor allem bei orthopädischen Operationen (z.B. Hüfte) oder bei gynäkologischen bzw. urologischen Operationen möglich.
Auch vor einer Eigenblutspende wird eine ärztliche Untersuchung durchgeführt, um sicherzugehen, dass alle Kriterien für eine Eigenblutspende erfüllt sind. Ist das Blut in Ordnung, werden einmal pro Woche etwa 500 Milliliter Blut entnommen. Weil das Blut nur beschränkt haltbar ist - die roten Blutkörperchen können nicht länger als sechs Wochen aufbewahrt werden - wird die erste Blutentnahme etwa sechs Wochen vor der Operation geplant. Die letzte Eigenblutspende erfolgt spätestens zwei Wochen vor dem Eingriff.
Die Vorteile einer Eigenblutspende liegen auf der Hand: Das eigene Blut "passt" garantiert, es kommt zu keinen immunologischen Problemen, Unverträglichkeiten sind kein Thema. Seltene Blutgruppen müssen nicht mühsam gesucht werden. Außerdem entlastet jede Eigenblutspende die Blutspendedienste. Blutkonserven sind - je nach Blutgruppe - sehr knapp, besonders in der Urlaubszeit.
Bei sehr großen Eingriffen, wenn absehbar ist, dass mehr als vier Konserven benötigt werden, muss allerdings von vornherein eine Fremdbluttransfusion geplant werden. Eigenblut - so die rechtlichen Bestimmungen - darf, falls es nicht benötigt wurde, keinem anderen Empfänger übertragen werden.
Eigenblutspenden erfolgen nur nach vorheriger Terminabsprache auf Anforderung eines Arztes und bei Vorliegen einer Kostenübernahmeerklärung. Die Anmeldung zur Eigenblutspende erfolgt schriftlich (ggf. per FAX) durch die anfordernde Stelle unter Verwendung des entsprechenden Anforderungsformulars.

  Zur Eigenblutspende sollten folgende Unterlagen mitgebracht werden:

  • Die von einem Arzt unterschriebene Anmeldung zur Eigenblutspende, aus der die anfordernde Stelle, die Identität des Patienten, Diagnosen, Art und Zeitpunkt des geplanten Eingriffs sowie Art und Anzahl der gewünschten Eigenblutprodukte hervorgehen.
  • Ein aktueller Arztbericht mit allgemeinmedizinischen oder internistischen Befunden und Diagnosen einschließlich EKG.
  • Ein aktueller Laborbefund, der mindestens ein Blutbild umfasst.

Der Eigenblutspender erhält vor der ersten Spende zudem einen Aufklärungs- und Fragebogen und wird gebeten, diesen aufmerksam zu lesen, auszufüllen und sofern seinerseits keine wesentlichen Fragen bestehen, zu unterschreiben.